Der durch Marbach fließende Talbach gab dem 1989 gegründeten Verein seinen Namen: Talbachhexen. Derzeit zählt der Verein 188 Mitglieder, darunter 71 aktive Erwachsene und 22 aktive Kinder. Alljährlicher Höhepunkt ist der vom Verein veranstaltete große Fastnachtsumzug, der Tausende von Zuschauern in den Stadtbezirk lockt. In diesem Jahr findet er am 2. Februar statt. Infos gibt es unter: www.talbachhexen.de.

VS-Marbach (kal). Das Jahr 2014 ist für die Talbachhexen ein besonderes, denn sie blicken auf ihr 25-jähriges Bestehen zurück. Seit einigen Monaten bereiten sie sich auf den großen Jubiläumsumzug vor, der wieder mehrere tausend Zuschauer anlocken wird.Obwohl die 1989 gegründeten Talbachhexen zu den jüngeren Vereinen im Ort gehören, gelingt es ihnen wie keinem anderem, Jahr für Jahr die Menschenmassen zu mobilisieren. Bei den Fastnachtsumzügen säumten bislang immer zwischen 6000 und 8000 Zuschauer die Straßen, um die 2500 bis 3000 Hästräger vorbeiziehen zu sehen. Da geht es für ein paar Stunden wirklich rund in Marbach, das 2076 Einwohner zählt und dessen Bevölkerungsdichte vorübergehend explosionsartig steigt.

Wie so vieles, fing auch der Umzug der Marbacher Hexenzunft klein an. Zwei Jahre nach der Vereinsgründung fand er 1991 zum ersten Mal statt. Damals hielten sich die Zahl von 500 Hästrägern und rund 700 Zuschauern fast die Waage. Doch schon bei seiner Premiere machte der Narrenumzug von sich reden, denn die Zuschauer bekamen Fastnachtsfiguren zu sehen, die bislang in der Region unbekannt waren.

Und genau dies ist damals wie heute das Erfolgsrezept der Umzugsorganisatoren. Zur Teilnahme werden immer wieder Zünfte aus dem ganzen süddeutschen Raum und dem benachbarten Ausland eingeladen, die hier noch nicht in Erscheinung traten. Damit setzt sich alljährlich ein närrischer Lindwurm zusammen, dessen Markenzeichen die Vielfältigkeit ist.

In die Pflege des Zuschauermagneten steckt der acht Personen zählende Vorstand jede Menge Arbeit. Faktisch ein halbes Jahr läuft in der "narrenlosen" Zeit bei den Talbachhexen der Countdown für das Großereignis Fastnachtsumzug. In erster Linie ist dabei das eingespielte Vorstandsteam gefordert, an dessen Spitze Karl Lachnit steht. Im Mai jeden Jahres stöbert der Schriftführer in den rund 750 in seiner Datei gespeicherten Adressen von Narrenvereinen. Etwa der Hälfte lässt er eine Einladung zur Umzugsteilnahme zukommen. In der Regel sagen etwa 70 Gruppen zu. Um die Vielfalt zu gewährleisten, wird alle zwei bis drei Jahre die Adressenliste ausgetauscht.

Steht die Teilnehmerzahl fest, was meist in den Sommermonaten der Fall ist, schließen sich die Vorbereitungen für den Umzug und den einen Tag zuvor stattfinden Hexenball in der Festhalle an. Das ist die Aufgabe von Matthias Lachnit, der seit 2004 als Beirat dem Vorstand angehört und im Verein als Organisationstalent gilt. Sein Betätigungsfeld erstreckt sich von der Umzugsleitung über die Programmgestaltung bis hin zu Regie und Moderation am Fastnachtsball und dessen Vorbereitung.

Karl Lachnit ist eines der Gründungsmitglieder. Bis zu seiner Wahl zum Vorsitzenden amtierte er neun Jahre als Vize-Vorstand. Vor längerem kam dem Verein auf der Suche nach einem eigenen Domizil der Zufall zur Hilfe. Er konnte vier Räume in einem zentral im Ort gelegenen Gebäude anmieten, in dem sich einstmals der Kindergarten sowie der Farrenstall befunden hatten. Nach von den Mitgliedern in Eigenleistung vorgenommenen umfangreichen Renovierungsarbeiten sowie dem Einbau einer Heizung und einer Küchenzeile konnte das Hexenstüble bezogen werden, das hauptsächlich für die Abhaltung von Vorstandssitzungen genutzt wird. Die weiteren Räume dienen der Unterbringung des Archivs und dem Lagern von Utensilien.

Eine bedeutende Position in der Vereinsgeschichte nimmt Ehrenvorsitzender Reinhold Seyffarth ein. Er steht dem Verein mit Rat und Tat zur Seite und packt überall mit an, wo er gebraucht wird. Ohne seine Initiative würde es vermutlich heute in Marbach kein Fastnachtstreiben geben. Ihn habe vor 25 Jahren gestört, dass Marbach an den "hohen Tagen" außen vor war, sagt er. Er beschloss, einen Hexenverein zu gründen und stieß damit auf das Interesse von 13 Erwachsenen und zehn Kindern, die sich in der Gründungsversammlung am 2. Juni 1989 im Gasthaus Wiesengrund in die Mitgliederliste einschrieben. Unter seiner Regie wurde auch der Fastnachtsumzug in Marbach wiederbelebt – der letzte hatte 1947 stattgefunden. Genau 44 Jahre danach fand 1991 wieder ein Umzug statt.