Von: H. Schimkat
Paukenschlag bei der Hauptversammlung: Talbachhexen sagen Fasnet ab
Sowohl Umzug als auch Hexenball werden 2017 in Marbach nicht stattfinden. Der Vorstand beklagt vor allem das fehlende Engagement der Mitglieder.
Nachdem die Talbachhexen ein Jahr von dem stellvertretenden Vorsitzenden Matthias Lachnit geleitet wurden, wählten ihn die Mitglieder zum ersten Vorsitzenden auf ein Jahr. Nicole Schuller (links), bis dato Schriftführerin, wird ihn als Stellvertreterin unterstützen, neue Schriftführerin ist Claudia Stecher. Bild: Hella Schimkat
Im kommenden Jahr wird es in Marbach keine Fasnet geben, sowohl der Hexenball als auch der große Umzug der Talbachhexen werden nicht stattfinden. Mit einem Paukenschlag endete die Jahreshauptversammlung der Talbachhexen am Samstagabend, als der neu gewählte erste Vorsitzende, Matthias Lachnit, bekannt gab, dass die Fasnet in Marbach im Jahre 2017 ausfalle. Zuvor war Gründungsmitglied Joachim Neumann noch durch Oberbürgermeister Rupert Kubon für seine langjährigen Verdienste um die Marbacher Fasnet mit der Ehrennadel des Landes Baden Württemberg ausgezeichnet worden. Allerdings hatte Kubon die Sitzung schon verlassen, als Matthias Lachnit die Bombe platzen ließ.
Die Begründung: Nachdem die Talbachhexen in den Jahren 2013 und 2014 finanziell eine schwarze Null geschrieben hatten, fuhren sie im Jahr 2015 ein Minus von 1 500 Euro ein. Dieser finanzielle Aspekt sei nicht der einzige Grund, die Fasnet im kommenden Jahr ausfallen zu lassen, erklärte Matthias Lachnit. Die zurückgehende Leistungsbereitschaft vieler Mitglieder habe ihm und dem Vorstandsteam mehr und mehr zu schaffen gemacht, betonte er.
Fehlendes Engagement: Es gehe nicht an, dass nur einige Mitglieder, hier vor allem die Mitglieder des Vorstands, die Arbeit machen, während andere nur zuschauen, so Lachnit. Fasnet funktioniere nur, wenn alle an einem Strang ziehen, anstatt immer wieder zu maulen, was ihnen alles nicht passe. Karl Lachnit, langjähriger ehemaliger Zunftmeister, meldete sich zu Wort und erklärte, die Kosten und die vielen Vorschriften seien kontinuierlich gestiegen.
Die Kosten: Die Gema habe ihre Kosten erhöht, durch die Brandschutzvorschriften dürften nur noch 300 Besucher in der Halle am Hexenball teilnehmen, früher seien es 500 gewesen. Es werde weniger verzehrt, weniger Plaketten würden verkauft, die Absperrungen und Beschilderungen bedeuteten einen hohen Arbeitsaufwand. Karl Lachnit bemängelte, dass die Stadt die Fasnet in Villingen mit 30 000 Euro, in Schwenningen mit 20 000 Euro bezuschusse. "Wenn wir dagegen von der Stadt nur 500 Euro erhalten und das bei den großen Umzügen, die wir seit 1990 organisieren, sehe ich hier ein Ungleichgewicht", betonte er.
Eine Pause: Es handele sich nur um eine Pause von einem Jahr, betonte Matthias Lachnit. Man müsse ein Zeichen setzen, um das Gleichgewicht, ob bei den Finanzen oder der Arbeitsbereitschaft der Mitglieder, wieder ins Lot zu bringen, fuhr er fort. Ortsvorsteherin Diana Kern-Epple betonte, sie wolle die Pause als Chance für einen Neuanfang mit einem neuen Konzept sehen, schließlich gehöre die hervorragende Fasnet, die die Talbachhexen seit 1989 bieten, zu Marbach und der Doppelstadt.
Neuwahlen: Nachdem die Talbachhexen ein Jahr von dem stellvertretenden Vorsitzenden Matthias Lachnit geleitet wurden, wählten ihn die Mitglieder zum ersten Vorsitzenden auf ein Jahr. Nicole Schuller, bis dato Schriftführerin, wird ihn als Stellvertreterin unterstützen, neue Schriftführerin ist Claudia Stecher.
Trostpflaster: Matthias Lachnit gab bekannt, dass die Talbachhexen im kommenden Jahr in Villingen am Nachtumzug anlässlich des Zähringer Treffens am 28. und 29. Januar teilnehmen werden. Auch werden die Talbachhexen eine Besenwirtschaft im Narrendorf in Villingen betreiben.
Ehrung
Joachim Neumman, Mitglieder der Talbachhexen seit deren Gründung im Jahr 1989, wurde von Oberbürgermeister Rupert Kubon mit der Ehrennadel des Landes Baden-Württemberg ausgezeichnet. Von 1989 bis 2007 war Neumann Kassenwart, von 2007 bis 2009 zweiter Vorsitzender. Von 1990 bis heute moderiert Neumann die Umzüge der Talbachhexen: "Sie sind bei jedem Umzug bestens vorbereitet und kennen alle Zünfte, die oft von weit her anreisen, bis ins Detail", lobte Kubon. Neumann habe nicht nur Lust daran, ins Häs zu schlüpfen, sondern er habe auch Bereitschaft gezeigt, etwas für die Allgemeinheit zu tun, ganz zu schweigen davon, dass Neumann sich auch seit zehn Jahren als Ortschaftsrat für die Belange der Bürger stark mache, so Kubon.