Von: H.Schimkat

Das stemmen die Talbachhexen prächtig

Der Hexenmeister ist stolz auf die Pyramide seiner Talbachhexen. Für den Ball am Samstag passt alles bestens in Marbach, die Besucher amüsieren sich prächtig. Bild: Alle Schimkat

Als die Talbachhexen zu ihrem großem Umzug einluden, lächelte der Wettergott milde. Trotz aller Wetterwarnungen, am Sonntag sei mit Schnee, Regen und Blitzeis zu rechnen, wussten die Besucher des 23. Hexenumzugs, dass auf das Wetter in Marbach Verlass ist.

Knapp 7000 Besucher hatten sich auf den Weg nach Marbach gemacht, viele nahmen den Ringzug, der Sonderfahrten eingerichtet hatte, andere nahmen die Beine in die Hand und diejenigen, die mit dem Auto fuhren, fanden genügend Parkplätze vor. Die Polizei, die mit zehn Beamten im Einsatz war, sah vergnügliche Besucher und Umzugsteilnehmer, auch die 12 Helfer vom Malteser Hilfsdienst und zehn vom Technischen Hilfsdienst Villingen-Schwenningen zeigten sich mit dem friedlichen Umzug zufrieden.

Bei der Feuerwehr waren alle Aktiven und Frauen, ob beim Absperren, dem Regeln des Verkehrs oder dem Bedienen in der Besenwirtschaft gut beschäftigt, und auf der Ehrentribüne trafen sich die Ortschaftsräte mit ihrer Chefin, Diana Kern-Epple. Joachim Neumann von den Talbachhexen, der traditionell den Umzug ansagt, war wieder bestens vorbereitet. Viele Zünfte, die nach Marbach kommen, kenne er ja schon. Sagen sich neue Zünfte an, gebe es ja zum Glück das Internet, in dem er sich kundig mache, erklärte er.

In diesem Jahr hatte er auf den letzten Drücker noch gut zu tun, denn einige auswärtige Zünfte sagten ab, dafür meldeten sich neue Zünfte kurzfristig an. In den vergangenen zwei Tagen wurden es immer mehr, sodass aus den angesagten 52 Zünften und Gruppen plötzlich 65, also 2000 Hästräger wurden, da glühte das Internet bei Joachim Neumann.

 

Die Talbachhexen führten den Umzug in verschlankter Form an, schließlich mussten sie in der Festhalle bereitstehen, eine Besenwirtschaft bewirtschaften und ansagen. So flitzte manch Talbachhexe nach dem Umzug in die Halle, um bei der Bewirtung und in der Kaffeestube mitzuhelfen. Die Moosloch-Hexen legten eine gepflegte Pyramide hin, das gab Sonderapplaus. Als die Urhexen anrückten, glaubte Joachim Neumann, dass Nebel aufkomme. Nee, das war der qualmende Kochtopf der Hexen, der das Volk kurzfristig einnebelte. Die Südstadt-Clowns und die Rietheimer Musikanten machten ordentlich Schunkelstimmung und Jens Bösch von den Schnecke-Bläärer, erhielt eine Urkunde aus der Hand der Talbachhexen für das 20-jährige Bestehen. Die Gutsele Schlecker aus Triberg sind zwar uralt, geboren wurden sie 1868, aber in diesem Jahr fanden sie erstmals den Weg nach Marbach, da kam Freude auf der Ehrentribüne auf. Die Hexen waren sich ihrer Pflichten, hübsche Mädchen einzufangen, bewusst und wurden schnell fündig. Gelassen zeigten sich viele Knirpse und Schnullerträger im Kinderwagen. Bis 18 Uhr wurde noch in der Halle ausgelassen gefeiert.

 


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Talbachhexen

Schweizer Glocken

In der Schweiz gibt es riesige Kuhglocken. Die bringen die Einscheller Höfe seit mehr als zehn Jahren zum Umzug der Talbachhexen, an dem sie traditionell teilnehmen, mit. Aber in den Bergen gibt es keinen Baileys, den gibt es nicht nur, aber auch bei den Talbachhexen. Also kommen die Einscheller Höfe, jeweils rund 25 Mitglieder, in jedem Jahr schon am Samstag nach Marbach zu dem Hexenball. Sie übernachten im Sternen in Brigachtal, genießen Baileys und schleppen mit hochroten Köpfen ihre Kuhglocken, die leichteste wiegt 50 Kilogramm, durch Marbach. Das ist Einsatz.

Marbachs Campino

Ein Novum gab es bei dem Hexenball der Talbachhexen. Seit 21 Jahren lässt der Hexenmeister die Hexen auf der Bühne nach seinem Kommando tanzen. Am 22. Hexenball outete er sich zusätzlich als Vortänzer. Rechter Arm hoch, linker Arm hoch, rechtes Bein Ausfallschritt, linkes Bein zieht nach: Geht doch. Auch Matthias Lachnit, Organisator und Moderator des Hexenballs, griff diesmal zum Mikrofon und dann, alle mal herhören, sang er live „An Tagen wie diesen“ von den Toten Hosen. Jetzt hat auch Marbach seinen Campino. Die Turm-Deifel aus Ehingen haben mit ihrem Nachwuchs keine Probleme. Ei, das Kind ist aber brav im Kinderwagen, wunderten sich viele: Es war eine Puppe.

Glühwein-Mann

Bei der Feuerwehr Marbach ging es im Feuerwehrgerätehaus hoch her. Mit 40 Aktiven, Jugendfeuerwehr und Altersmannschaft, waren die Freiwilligen mit der Besenwirtschaft und dem Absperren des Umzugs gut beschäftigt. „Ich bin der 41.“, erklärte Ehrenkommandant Walter Wirt, er sei der Glühwein-Mann, betonte er.

Lob für Hexen

Karl Lachnit, Zunftmeister der Talbachhexen, zeigte sich sehr zufrieden mit dem närrischen Wochenende der Talbachhexen. Die Halle sei am Hexenball nicht ausverkauft gewesen, umso besser war dagegen die Stimmung, meinte er. Es gab keine Randale, alles feierte friedlich und fröhlich. Auch der Umzug verlaufe wieder bestens, betonte er und erklärte, dass die Zünfte gerne nach Marbach kommen. Schon während des Zunftmeisterempfangs habe es wieder viel Lob für den jährlichen Umzug der Talbachhexen gegeben. Im nächsten Jahr feiern die Talbachhexen ihr 25-jähriges Bestehen. „Wenn wir viele Helfer auch aus der Bevölkerung finden, stemmen wir vielleicht ein dreitägiges Fest“, zeigte er sich zuversichtlich. (hs)