Von: H. Schimkat

Heiße Narretei trotzt der eisigen Kälte

VS-Marbach – Marbach war am Wochenende voll in närrischer Hand, denn die Talbachhexen hatten wieder zu ihrem traditionell hervorragenden Hexenball und dem großen Umzug eingeladen. 8000 Zuschauer säumten die Straßen in Marbach und ließen sich auch von gefrierendem Regen die Laune nicht verderben.

Dreimal „Kröten-Weiher“ lautet der Schlachtruf der Haimbachfrösche Lichtental, die gestern den großen Marbacher Umzug bereichern. Foto: Schimkat

70 Zünfte und Gruppierungen mit viel Musik heizten den Besuchern kräftig ein. Gegen kalte Füße gab es heißen Tee, Glühwein und Grillwurst an den zahlreichen Besenwirtschaften.

Die Fasnet-Sause begann in der Turn- und Festhalle mit dem großen Hexenball der Talbachhexen. Die Turn- und Festhalle platzte aus allen Nähten, denn viele Gastzünfte, die am großen Umzug teilnahmen, ließen es sich nicht nehmen, schon am Vorabend in der ausverkauften Halle für Stimmung zu sorgen. Matthias Lachnit begrüßte die Teufel von Herrenwies, die Fazenedle, die Ziegelbuben, die Gockelgilde, die Fleck Fleck, die Hexenzunft Villingen und unter anderem die Einscheller aus der Schwyz, die von der Marbacher Fasnet schon nicht mehr wegzudenken sind. Während der Begrüßung scharrte der Teufel der Talbachhexen schon ungeduldig mit seinem Huf, hatte er doch endlich seine Hexen zusammengetrieben und ihnen eine eindrucksvolle Pyramide befohlen.

Die giftig zischende Kassandra pfuschte ihm ins Handwerk und musste mit Seilen gefesselt werden, was den Hexen und dem Teufel ganz schön viel abverlangte. Dann ging es Schlag auf Schlag: Die Kleinsten der Talbachhexen tanzten den Gummibär-Tanz und die Teufel vom Teufelskamin Herrenwies legten eine eindrucksvolle Sohle aufs Parkett. Die Damen der Talbachhexen und die Garde der Brigachtaler Narrenzunft ließen die Herzen der Männer höher schlagen, dann marschierte die Guggenmusik Hätte Lila mit 30 Musikerinnen und Musikern ein.

Die Fazenedle Villingen, die Ziegelbuben und die Fleck Fleck Villingen sorgten mit rasanten Auftritten für Kreischalarm bei der Damenwelt. Da ließen sich die Herren der Talbachhexen nicht lumpen und sprengten als Männerballett die ausgestopften Mieder.

Einziger Wermutstropfen beim Ball: Bei einer Schlägerei vor der Halle wurde ein Zeuge, der eine Auseindersetzung schlichten wollte, geschlagen und am Boden liegend ins Gesicht getreten. Das Opfer erlitt Platzwunden, den Täter hat die Polizei ermittel.

Zum Zunftmeisterempfang am Sonntagvormittag kamen fast 60 Zünfte. Es hat schon Tradition, dass die Talbachhexen ihre Besucher um Spenden für einen guten Zweck bitten. In diesem Jahr werden die Gaben dem Palliativzentrum zu Gute kommen, erklärte Zunftmeister Karl Lachnit.